EINE DOKUMENTATIONS-AUSSTELLUNG IM SIEGESDENKMAL

ÄUSSERER PARCOURS
„GESCHICHTE UND REGION“

 

  • Der äußere Parcours greift die Basisdimensionen der Geschichte Bozens und Südtirols von 1918 bis 1945 auf und stellt sie in den überregionalen historischen Zusammenhang. Jedes Einzelthema wird auf drei Ebenen vertieft.

    Raum 2

    Der Herrschaftswechsel

    Die Katastrophe des Ersten Weltkriegs führte auch dazu, dass die politische Landkarte Europas völlig neu gezeichnet wurde. Der Untergang Österreich-Ungarns und der italienische Sieg bewirkten die Zerreißung Tirols und die Annexion der Gebiete südlich des Brenners durch Italien. Der Brenner rückte so zum Symbol des siegreichen Italiens auf.

    Raum 3

    Liberale Anfänge

    In den ersten Jahren der italienischen Administration gab noch eine liberale Führungsschicht den Ton an. Innerhalb der neuen Eliten gab es jedoch unterschiedliche Haltungen: Neben einer gewissen Öffnung gegenüber den Sprachminderheiten wurden bereits, wie von den Faschisten gefordert, radikale Italienisierungsmaßnahmen ins Auge gefasst.

    Raum 4

    Das Regime

    Umfassende Maßnahmen zur Entnationalisierung und Faschisierung der Gesellschaft betrafen rasch Verwaltung, Schule, Sprachgebrauch, Ortsnamengebung usw. Nur die katholische Kirche konnte im Rahmen ihrer konfessionell ausgerichteten Schulen, des Religionsunterrichts und ihrer Periodika einige Rückzugsgebiete schaffen, in denen es noch möglich war, deutsch zu sprechen und zu lesen.

    Raum 6

    Die Entstehung eines „Neuen Bozens“

    Unter Piacentinis Regie änderte sich das Stadtbild tiefgreifend. Das Siegesdenkmal wurde zum Eingangstor des neuen italienischen Bozens. Öffentliche Baumaßnahmen in ganz Südtirol wurden vom Faschismus als Zeichen der „Modernität“ auch propagandistisch genutzt.

  • Raum 7

    Wirtschaft – Stadtplanung – Bevölkerung

    Um die Mitte der 1930er-Jahre entstand in Bozen ein weitläufiges Industriegebiet. Dies führte zur massiven Zuwanderung von Arbeitern aus anderen italienischen Regionen und damit zur Umkehrung des zahlenmäßigen Verhältnisses der Sprachgruppen in der Landeshauptstadt.

    Raum 8

    Kultur im Faschismus

    Auch die Kultur trug zur Italienisierung und Faschisierung der Gesellschaft bei. Deutsche Kulturinstitutionen wurde zugunsten neuer regimenaher Einrichtungen aufgelöst oder von diesen „übernommen“. Die Kunstpolitik des Faschismus förderte auch deutschsprachige Exponenten, sofern sie zu Kompromissen bereit waren.

    Raum 10

    Totalitarismen und „Option“

    Im Lauf der 1930er-Jahre fiel die nationalsozialistische Propaganda in Südtirol auf fruchtbaren Boden. Sie nährte die Hoffnung auf nationale „Erlösung“ durch Hitler-Deutschland. Die Südtiroler Anschlusswünsche gefährdeten jedoch das deutsch-italienische Bündnis. Dieses Problem wollten die beiden Diktaturen mit dem Optionsabkommen zur Umsiedlung der Südtiroler ins „Reich“ lösen.

    Raum 11

    Operationszone Alpenvoland

    Mit dem 8. September 1943 und der Errichtung der Operationszone Alpenvorland wurde Südtirol dem deutschen Machtbereich einverleibt. In Bozen errichteten die NS-Behörden ein Durchgangslager. Im Zuge des Kriegsverlaufs wurden die massiven Bombardierungen immer drückender.

    Raum 12

    Vom Widerstand zur Demokratie

    Innerhalb der beiden Sprachgruppen entstanden jeweils eigene Widerstandsbewegungen. Nach Kriegsende wurden die Südtiroler Hoffnungen auf eine Grenzrevision jedoch enttäuscht. Das Gruber-De Gasperi-Abkommen vom 5. September 1946 gab einen Rahmen vor, der die Minderheitenrechte gewährleisten sollte. Dies war ein erster Schritt auf dem schwierigen Weg des Zusammenlebens.